GESCHICHTE DER
FAMILIE BIEGER AUS DEM RHEINGAU-LOTHRINGEN
Mit dieser Familiengeschichte sind auch die
Bieger gemeint, die nicht in Algringen geboren sind, aber den,
soweit zurückverfolgbar, gleichen "Stammvater" haben. Mit Geburts-
und Sterbedaten wurde Johann Bieger zunächst als Ältester
bekannter Stammvater ermittelt (geb. 11.12.1807 in
Obergladbach, gest. 25.04.1837 in Espenschied). Er war mit
Elisabeth Berg (geb. 10.11.1806 in Dausbach, gest. 9.03.1849 in
Espenschied) seit 19.06.1831 verheiratet.
Nun konnte aber dessen Vater ermittelt werden,
leider ohne weitere Daten: NIKOLAUS BIEGER aus Obergladbach.
Dieser ist im 18. Jahrhundert geboren, also vor
1800.
Wir könnten also Nikolaus Bieger als Ältesten
"Stammvater" betrachten, den wir ermitteln konnten wenn nicht
aus
Obergladbach eine "Bürgeraufnahmenliste"
plötzlich im Internet aufgetaucht wäre, mit einem Johann Bieger
und
seiner "Einbürgerung" datiert auf 1781. Wie
passen diese zwei zusammen? Vater ? Sohn? Brüder ?
Immerhin, wir sind im Besitz von Daten, die bis
ins 18. Jahrhundert zurückgehen.
18. Jahrhundert? Nun konnte ich weitere
Ermittlungen anstellen, die sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück
reichen.
Ohne das Internet wäre es mir nicht möglich
gewesen, so weit zurück zu recherchieren.
Die Entstehung des Familienwappens:
Ich habe oft über die Vergangenheit unserer Familie bzw.
unserer Vorfahren nachgedacht. Viele von uns waren im Bergbau
beschäftigt. So war es auch mit dem Sohn von Johann Bieger <--
geb. 1807 der ebenfalls Johann hieß und 1837 geboren wurde. Dieser
kam mit seiner Frau und seinen Kindern nach Lothringen. Zunächst
siedelte er in Öttingen (heute Ottange), etwas später zog er nach
Algringen (Algrange). Durch das Recherchieren konnte der Nachweis
erbracht werden, dass unsere Vorfahren über 200 Jahre im Bergbau
beschäftigt waren. Eisenerz- bzw. Silbererzabbau. Hiermit besteht
für unsere Familie eine Tradition die zwar jetzt der Vergangenheit
angehört, uns aber den Weg ebnete, ein Familienwappen anfertigen zu
lassen, das nicht nur an diese Vergangenheit erinnern, sondern den
"Clan" Bieger verbinden soll . Als Wappenstifter war es immer schon
mein Ziel gewesen, irgendwie zwischen alle Nachkommen des Johann
Bieger und seiner Frau Maria-Josepha geb. Schmidt, eine Art
Verbindung herzustellen. Eine Verbindung, die über Entfernung und
Zeit uns immer bewußt machen soll, daß wir zur gleichen Familie
gehören. Deshalb ließ ich dieses Wappen erstellen.
Leider ist bei der "Müncher Herold" in München die
Führungsberechtigung des Wappens falsch definiert worden.
DESHALB VERFÜGE ICH, REINHOLD BIEGER UND GEBE ALS WAPPENSTIFTER
HIERMIT AUCH KUND, DASS ALLE NACHKOMMEN DES JOHANN BIEGER, GEB.
1807 IN OBERGLADBACH, GEST. 1837 IN ESPENSCHIED, DAS
RECHT ERHALTEN, DIESES WAPPEN ALS FAMILIENWAPPEN ZU ÜBERNEHMEN,
SOFERN SIE ES WÜNSCHEN. Konstanz, den 12. Juni 2004.
Soweit standesamtliche oder
kirchliche Unterlagen vorhanden waren und Einsicht genommen werden
konnte, wurde festgestellt, dass der Ursprung der Familie Bieger
aus Lothringen in Obergladbach zu lokalisieren ist, wobei die
Gemeinden Espenschied (Rheingau) und Schönau in unserer
Familiengeschichte ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Algringen war Ausgangspunkt für die Ausbreitung der Nachkommen
des Johann Bieger und der Maria-Josepha geb. Schmidt in ihren neuen
Siedlungsräumen in Frankreich, Deutschland, vielleicht auch
anderswo in der Welt.
GESCHICHTLICHER UEBERBLICK
ALGRANGE / ALGRINGEN LOTHRINGEN
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Diese Ortsgeschichte stammt aus Unterlagen und Daten die Herr
Pfarrer HANSTEIN, damaliger Vorsteher der protestantischen
Gemeinde, im Jahre 1909 in seiner Chronik von Algringen
zusammenfasste.
Laut den vorhandenen Ortschroniken (1909 verfasst von Herrn
Pfarrer Hanstein) wird "ALKERENGIS" erstmalig 875 in Urkunden
erwähnt. Seit 1139 wird "ALKIRINGIS" geschrieben und seit 1206 ?
ALGERANGE?. Während der deutschen Zeit zwischen 1870 und 1914
"ALGRINGEN".
Der sogenannte ?Kroatenstein? an Gille's Haus am Marktplatz,
seinerzeit das älteste Haus von Algrange zeugt vom Wiederaufbau des
Ortes nach dem Dreissigjährigen Kriege, und dann hat wohl das
Dörfchen mit seinen 50 Hääsern und seinen 250 bis 400 Einwohnern
bis zum Siebziger Krieg ein ruhiges und friedliches Dasein gef�hrt.
Au�er ihrer Landwirtschaft suchten die Männer zusätzliches
Verdienst in den Eisenwerken des Fentschtals (das Haus de Wendel
ist seit 1704 an der Spitze der Hayinger Werke). Eisenerz wurde
allem Anschein nach im Algringer Tal selbst noch nicht gegraben,
wohl aber im Fentschtal, wo oberhalb der Gustal�Mühle im Bergabhang
alte Grubenbaue aufgefunden worden waren und im Tal Spuren von
Eisenverhüttungen (daher wohl auch der Name Guss-Tal).
Der Krieg 1870-1871 brachte mit der Annexion und der Vergebung
der Grubenkonzessionen eine entscheidende Wendung und eine
ungeahnte Entwicklung unseres Ortes mit sich. Von 400 stieg die
Zahl der Einwohner innerhalb einiger Jahrzehnte bis auf 11 000 vor
1914 an, um sich seit 1919 dauernd auf ungefähr 8000 zu hallen.
Militärische Operationen haben den Ort im Siebziger Krieg wohl
kaum berührt Laut Ortschronik brachten die Bauern von den Höfen
(der ?Batzenthaler Hof? ist angeführt) ihr Vieh im Wald in
Sicherheit um es vor möglicher Requisition zu schützen.
Während des Krieges 1914-1918 war der Ort selbst, sowie die nahe
Friedenshütte - wie sie damals noch benannt wurde - fortdauernd
Fliegerangriffen aus�gesetzt; deren Auswirkungen waren jedoch
verhältnismassig harmlos gemessen an den Ausradierungen, deren wir
in den Jahren 1939-1945 verschiedentlich Zeugen waren. Immerhin gab
es für unsere Ortschaft viele Gefallene auf den Schlachtfeldern und
das Kriegsende brachte für den Grossteil der Bevölkerung deutscher
Abstammung die Abwanderung in die alte Heimat.
In der Zeit zwischen den beiden Kriegen kamen dann, als Ersatz
für die abgewanderten Deutschen, Einwanderer aus aller Herren
Länder. Unser Industrietal mit all seinen Möglichkeiten war
Anziehungspunkt für Viele, die in ihrer alten Heimat nicht mehr die
nötigen Lebensmöglichkeiten fanden, aber auch für Viele, die in
jener bewegten Zeit aus den verschiedensten Gründen ihre Heimat
verließen oder verlassen mussten. Algrange wurde für manche
Flüchtlinge ein Zufluchtsort, wo die Möglichkeit gegeben war, wenn
auch bei schwerer Arbeit in den Gruben und Hütten ein
verhältnismäßig ruhiges, sicheres, obwohl einfaches Leben zu
führen. Mancher hat sich hier eine neue Existenz aufbauen können.
Man zählte damals in unserem Ort bis zu 26 verschiedene
Nationalitäten.
DER ZWEITE WELTKRIEG
Dann kam die Kriegsperiode von 1939-1945 mit
ihren Umwälzungen, von denen wir nur zu leicht geneigt sind zu
sagen: sie waren durchaus nicht katastrophaler Natur. Tatsächlich
ist unser Heimatort in einem gewissen Sinn verschont geblieben vor
gewaltsamer Zerstörung, und dies trotz der unmittelbaren Nähe der
Maginot-Linie.
Der Sonderbare Krieg des Winters 1939-1940 spielte sich ja noch
in verhältnismässiger Entfernung von uns ab als um Sierck herum und
die saarländische Grenze entlang gekämpft wurde und der
Kanonendonner nur gedämpft bis zu uns drang.
Dann aber mit dem Angriff der Wehrmacht vom 10. Mai 1940 durch
Luxemburg hindurch kamen die deutschen Kanonen an der Düdelinger
Grenze (zwischen Dudelange und Volmerange-les-Mines) über die
Maginot-Linie hinweg, bis in Reichweite unserer Stadt. Die
Evakuierung wurde uns zwar erspart, aber in der Absicht die
Bevölkerung zu erschrecken und zum Auszug auf die schon so von
Flüchtlingen überfüllten Strassen Frankreichs zu treiben,
sandten obige Batterien kurze Artillerie-Salven herüber, deren
erste am Freitag den 31. Mai, durch ihren Überraschungseffekt
besonders mörderisch war und in den Arbeiterkolonien des nördlichen
Stadtteils einige junge und blühende Menschenleben hinwegraffte und
andere schwer verletzte.
Den darauffolgenden Sonntagvormittag also am 2.
Juni, lag dann das ganze Algringer Tal in seiner ganzen Länge
einige Stunden lang unter den Schrappnelfeuer derselben Batterien.
Es entstand jedoch kein wesentlicher Schaden. Die Zivilbevölkerung
halte sich in ihren Kellern oder in den nahen, zu Unter�st�nden
improvisierten Grubenstollen untergebracht. Die Aufregung war
jedoch gross und die Kriegs�schrecken erfassten manches
Menschenherz: und vor all dem Schweren und Ungewissen das da
bevorstand richtete wohl mancher, vielleicht zum ersten Mal
ernst�lich den Blick nach oben.
An diesem Sonntag soll es auch gewesen sein, dass der Herr
Pfarrer FEY, im Namen der Pfarrgemeinde das Gelöbde abgelegt hat,
der Gottesmutter eine Lourdes-Grotte zu errichten, wenn Algrange
aus diesem unheilvoll sich ankündigenden Völkerringen heil und
unversehrt hervorgehe. Wer hätte dessen Dauer, seine Auswirkungen,
die Art wie es sich entwickeln, wie es den Menschen körperlich und
seelich zusetzen würde, voraussehen können? Es war weise und
verständig das Wohl des Ortes und seiner Bewohner in die Hände
Gottes zu legen.
Heute können wir sagen, die Häuser und Geb�u�lichkeiten sind
unversehrt geblieben. Es gab im Verhältnis wenig materiellen
Schaden, weder zur Zeit der Besetzung im Juni 1940, noch als im
September 1944 die Alliierten von Westen her vorrückten. Als zu
dieser Zeit die Deutschen abrückten und ebenso schnell nach einigen
Tagen unerwartet wieder auftauchten. als die letzten Scharm�tzel
zwischen den auf dem "Eisenberg" postierten deutschen Soldaten und
den von Fontoy her durch das Burbacher Tal vorstoßenden Amerikanern
stattfanden, gab es keinen wesentlichen materiellen Schaden, jedoch
waren einige Militär- und Zivilopfer zu beklagen. Dann befestigte
sich die Front den Winter 1944-45 hindurch an der Mosel entlang,
sodass unser Tal ganz aus dem Kriegsgeschehen herauskam.
Nur die Dezemberoffensive von Rundstett's auf Bastogne und die
Ardennen zu sollte nochmals einige Aufregung unter der Bevölkerung
hervorrufen, als die amerikanischen Truppen durch unsere Gegend
hindurch nach Luxemburg zur Verstärkung des Angelpunktes hei
Echternach vorrückten. Die Gefahr eines neuen deutschen Einbruchs
nach Lothringen bestand damals in grossem Maaße. Diese Gefahr
konnte in letzter Minute abgewendet werden, nachdem schon das
nördliche Luxemburg die Aus- und Rückwirkungen dieses Einbruchs in
ihrer ganzen Brutalität zu spüren bekommen hatte.
Algrange hat also alle Ursache seine Dankbarkeit unter Beweis zu
stellen, denn durch seine Lage inmitten der Front hätte es ganz
gut, so wie das kaum 5 bis 6 Km nördlich, vor der Maginot-Linie
liegende Esche�lange ein einziger Trümmerhaufen werden können.
Von dieser Erkenntlichkeit, sowie von anderen erh�rten Bitten
zeugen �brigens die zahlreichen Dank�sagungstafeln, die heute die
Seitenw�nde am Eingang der Grotte schm�cken, welche die Algringer
zu Ehren der Lieben Frau von Lourdes auf den H�hen und am Waldrand
am Eingang zum Burbacher Tal errichtet haben.
Im November 1951 wurde die Grotte "Notre-Dame de Lourdes" von
Algrange eingeweiht. Errichten wurde sie da wo die ehemaligen
Tagebauarbeiten der Grube Burbach die Erzlager frei gelegt hatten.
Von hier ging der Blick hauptsächlich auf die Friedenshütte (wie
sie früher genannt wurde) mit ihren Hochöfen, Windhitzern,
K�hlt�rmen, mit ihren Stahlwerken, Walzwerken, Schlackenmühlen, mit
ihrem anscheinend verworrenen Gewirr von Eisenkonstruktion,
Rohrnetzen, Eisenbahnanlagen und ihrem Wald von Schornstein. Heute
sind diese Werkseinrichtungen alle verschwunden. Es sieht bald
wieder so aus wie hier unten beschrieben, als die Schwerindustrie
noch den ganzen Platz einnahm.
Es sind noch keine 90 Jahre her da hätte dieser selbe Blick auf
einem friedlichen, freundlichen und fruchtbaren Tal gelegen, in
welchem zwischen den bewaldeten und von den Bergbauarbeiten noch
unber�hrten H�geln der saubere und fischreiche �Algringer Bach� von
Pennsbrunnen kommend, dahinfloss. In diesen m�ndet? damals wie
heute, zu F�ssen der heutigen Grotte, der �M�hlbach�, dessen Quelle
sich oben im � Burbacher Loch befand, und an diesem Zusammenfluss
Algringens Bannm�hle, die �Ackermannsmühle� benannt. Weiter unten
im Tal gegen Kneuttingen (Knuttange) zu, ungefähr da wo heute die
Schlacken�M�hlen der S.MS. stehen, (trieb der Bach die "Roberts
Mühlen" und eine dritte stand am Zusammenfluss vom Algringer Bach
mit der Fensch.
Um weitere 220 Jahre zurück hätte der Blick der
Muttergottesstatue auf dem ursprünglichen Algringen geruht, dessen
Standort laut Tradition, hier vermutet wird, ehe es im
Dreissigjährigen Krieg im 17ten Jahrhundert von den Kroaten
zerstört wurde. Es ist anzunehmen dass der Wiederaufbau des Ortes
weiter oben im abgelegenen Tal (um den heutigen Marktplatz herum)
vorgenommen worden ist, um vor den, die grossen Heerstrassen
benutzenden Söldnerscharen sicherer zu sein.